Die letzten Highlights der Saison 2017

Weltcupfinale Grindelwald
Berge, Wetterglück, alpines Gelände und Heimpublikum, das Weltcupfinale in Grindelwald hatte alles zu bieten was mein Herz begehrt und mit dem 3. Rang im Gesamtweltcup machte ich mir selbst ein Geschenk zum Saisonende. Es lief aber nicht alles ganz so locker wie es sich anhört. Die Langdistanz am Freitag war ruppig und «tough», besonders der Überlauf und der Zieleinlauf bei der Mittelstation Bort der Firstbahn hatten es in sich, da konnte man auf keinen Fall nur marschieren, wenn einem so viele Zuschauer zuriefen und applaudierten! Ich hatte vor allem Spass an den Downhillpassagen, jene auf Gras bin ich auf dem Hosenboden runtergerutscht und konnte mir so wohl den Muskelkater in den Oberschenkeln ersparen, dafür brauche ich nun neue Hosen ;-)…


Uphill Zieleinlauf bei der Firstbahn Mittelstation Bort, Foto: Rémy Steinegger

Mit dem zweiten Rang mit einem Rückstand von 1’26 auf den Sieg, war ich überglücklich, denn so lag ich vor dem letzten Rennen im Gesamtweltcup auf dem Podest und bekam die Möglichkeit, dieses auch im letzten Wettkampf, der Mitteldistanz am Samstag, zu verteidigen. Dass ich am Samstag in der Mitteldistanz nicht vorne mithalten konnte, hatte mehrere Gründe. Frauen sprechen nicht oft darüber, aber wenn du an einem Wettkampftag neben der physischen und technischen Anstrengung auch noch mit Periodenschmerzen kämpfen musst, fühlt sich der Wettkampf noch einmal härter an als sonst. Das ist jedoch keine Ausrede für die Fehler, welche ich zu Posten 1 und 8 beging und die falsche Routenwahl zu Posten 5, da habe ich einfach nicht präzise Karte gelesen. Obwohl ich von Tove und Natalia aufgeholt wurde, konnte ich den Speed mitgehen und am Ende im Downhill zum Ziel sogar noch eine Lücke aufreissen. Im Ziel war die Enttäuschung über den 13. Schlussrang sehr gross und ich war überzeugt, dass ich auch den 3. Platz im Gesamtweltcup verloren hatte… Umso grösser war die Freude, als ich erfuhr, dass es dennoch reichte.


3. Rang Gesamtweltcup 2017, Foto: Sven Alexandersson

Die Sprintstaffel am Sonntag sollte der krönende Abschluss werden, doch es kam alles anders… wegen einem falschen Posten auf der 2. Strecke durfte ich meinen Staffelkollegen nicht ablösen und musste zusehen wie er ins Ziel sprintete, ohne dass jemand auf ihn wartete. Das Schweizerteam bewies seine Stärke, indem sich Schweiz 2 souverän den 3. Rang holte und es somit doch noch einen Schweizer Podestplatz gab, welchen das fantastische Fan-Publikum bejubelte herzliche Gratulation!!! Ich war nach der Enttäuschung froh, dass ich die Strecke doch noch absolvieren durfte und mir mit der Schwedin Tove Alexndersson (Schweden 1 wurde ebenfalls disqualifiziert) sogar ein Prestigeduell liefern konnte. Die ganze Atmosphäre war herrlich an allen drei Tagen, die enthusiastischen Fans, die uns lautstark anfeuerten, die spannenden Bahnen und das wunderschöne Wetter. Herzlichen Dank an die Organisation und alle, die bei diesem perfekten OL-Wochenende mitgewirkt haben!!!


Super Stimmung und viele Zuschauer am Weltcupfinal, Foto: Rémy Steinegger


25manna Staffel Schweden
Nach diesem aufregenden Wochenende folgte die 25manna Staffel in Schweden. Wie der Name sagt, starten pro Team 25 Läuferinnen und Läufer, von jung bis alt, alles gemischt und in einer ganz speziellen Form. Die ersten beiden Strecken sind Einzelstrecken, anschliessend laufen auf den Strecken 3-7 jeweils 4 Personen und die Läufer der Strecke 23 dürfen erst in den Wald, wenn alle 4 Läufer der Strecke 7 zurück sind. Um diese Staffel zu gewinnen, braucht ein OL-Verein viele gute Athleten und Athletinnen in jedem Alter. Wir hatten Pech, dass unser Startläufer seine SI-Card (Zeitmessungschip) verlor und beim Suchen wertvolle Zeit einbüsste. Zum Glück fand er ihn wieder und konnte das Rennen fortsetzen. Auf einer späteren Strecke funktionierte ein Kompass nicht, das ist in diesem detaillierten, flachen Gelände eine grosse Erschwerung. Nach der Startstrecke belegten wir Rang 100, konnten uns aber bis zum Schluss noch auf Rang fünf vorarbeiten und somit die Staffel versöhnlich abschliessen.


Mit Halden SK an der 25manna, Foto: Jens Erik Mjølnerød



Trainingslager Tessin
Zurück in der Schweiz erwartete mich ein weiteres Trainingslager im schön herbstlich gefärbten Tessin.


Herbstliches Tessin, Foto: Lukas Frei

Die Motivation war hoch, für die EM 2018 möglichst viel Trainingskilometer in diesem steilen Gelände zu sammeln. Zudem musste ich an einer neuen Downhill-Technik arbeiten, konnte ich doch wegen der vielen Kastanien nicht mehr auf dem Hosenboden runter rutschen wie noch vor zwei Wochen in Grindelwald;-)…


Sonnenuntergang nach dem Training auf dem Motto d’Arbino


Nationaler Saisonabschluss Rigi
Mit zwei Siegen am vergangenen Wochenende auf der Rigi konnte ich auch die Nationale Saison erfolgreich abschliessen. Das Gelände hatte viele interessante und technisch anspruchsvolle Teile zu bieten. Speziell der Sprint am Samstag in den Felslabyrinthen rings um die Haltestelle Rigi-Kaltbad war ein Highlight der Extraklasse. Die haushohen Felsen wechselten sich mit schnellen Wiesenabschnitten, Waldteilen und einer Minigolfanlage ab. Dass die Bahn mehrheitlich Downhill war kam mir entgegen, forderte aber auch Disziplin, dass zuerst die Karte verstanden werden musste um nicht neben dem Posten vorbeizurennen.


Sprintkarte Rigi Kaltbad


Postenstandort zwischen den hohen Felsen

Der Wintereinbruch am Sonntag brachte eine feine weisse Decke, welche die steilen Hänge in eine Rutschbahn verwandelte und die Läufer und Läuferinnen dazu brachte, sich mit Thermoshirt, Jacke, Mütze und Handschuhen auszurüsten. Bericht Samstag, Rangliste Bericht Sonntag, Rangliste Nun freue ich mich noch auf den letzten Wettkampf vor dem Winterschlaf. Ich werde nächsten Sonntag wieder den Luzerner Halbmarathon bestreiten.